Gesund auf dem Dach

Ganz besonders im Handwerk sind Unternehmen extrem von der körperlichen Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter abhängig und gerade für Dachdeckerbetriebe ist deren Gesundheit das höchste Gut. Auf Basis einer Zusammenarbeit in der betrieblichen Gesundheitsförderung stattete das Gesundheitsmobil der IKK Südwest den Mitarbeitern des Dachdeckerbetriebs C. Müller GmbH dach+fassade+solar in Horbach einen ausgiebigen Besuch ab. Eindecken, abdecken, aufbauen, umbauen, abdichten, installieren – und das alles in windigen Höhen, ohne doppelten Boden. So sieht der normale Arbeitsalltag eines Dachdeckers aus und auch die Mitarbeiter des Horbacher Dachdeckerbetriebs bilden hier keine Ausnahme. Man muss kein Fachmann sein, um zu erkennen, dass der Beruf des Dachdeckers neben jeder Menge Geschick und Gleichgewichtssinn vor allem eines voraussetzt: einen fitten und gesunden Körper. Dachdecker- und Spenglermeister Alexander Müller hat diese Tatsache erkannt und setzt in seinem Betrieb auf die systematische Förderung der Gesundheit seiner Mitarbeiter. Unterstützung findet er dabei bei der IKK Südwest in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer (HwK) Koblenz.

Mit dem Gesundheitsmobil direkt vor Ort

Für das zehnköpfige Team des Familienbetriebs war es zunächst eine ungewohnte Situation, als das Gesundheitsmobil der IKK Südwest direkt an der Baustelle vorfuhr, um jedem Mitarbeiter vor Ort eine individuelle Messung zur Haltungskompetenz anzubieten. Doch die erste Scheu war schnell abgelegt, und als die Fachkräfte der IKK gemeinsam mit der Gruppe Hintergründe zur Rückengesundheit und entsprechende praktische Übungen erarbeiteten, waren alle restlos begeistert. „Die Gesundheit unserer Mitarbeiter liegt uns sehr am Herzen. Sie stehen für den wirtschaftlichen Erfolg des Betriebes. Ich stelle sie gern für die fachliche Befragung zu ihrem speziellen Befinden und für Bewegungsübungen während der Arbeitszeit frei“, so Firmenchef Alexander Müller. Der direkte Besuch auf der Baustelle war dabei ganz in seinem Sinne: „Super, dass dies direkt vor Ort passiert, neben dem gesundheitlichen Nutzen spart das auch noch Zeit“, freut sich das Vorstandsmitglied und der Lehrlingswart der Dachdecker-Innung Westerwald, der auch als Sachverständiger fungiert.

Gesundheitsförderung gewinnt an Bedeutung

Zustande gekommen war der Kontakt zwischen dem Handwerksbetrieb und der Innungskrankenkasse im Rahmen des 2013 gestarteten Projekts „Handwerk – vital und demografiefest (Hvd)“ der HwK Koblenz. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und der daraus resultierenden Überbelastung der Belegschaft gewinnt gerade auch im Handwerk die Gesundheitsförderung der Mitarbeiter zunehmend an Bedeutung. Hier setzt das vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds geförderte Projekt „Hvd“ an. „Unser Ziel ist es, vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bei der Einführung und Umsetzung betrieblicher Gesundheitsförderung systematisch zu unterstützen und sie mit zahlreichen praktischen Angeboten zu sensibilisieren“, so HwK-Mitarbeiter und Projektleiter Dr. Lothar Greunke. Um dies noch erfolgreicher umzusetzen, bündeln die HwK Koblenz und die IKK Südwest ihre Leistungen in Information, Beratung und Unterstützung der Betriebe zur Gesundheit ihrer Mitarbeiter. „Mit den richtigen Partnern und einem Konzept mit aufeinander abgestimmten Angeboten bleibt betriebliche Gesundheitsförderung keine Eintagsfliege, sondern wird zum wirtschaftlichen Erfolgsfaktor für mittelständische Unternehmen“, so Axel Clever, Projektleiter Gesundheitsförderung bei der IKK Südwest. Schon seit Jahren führen Erkrankungen an Skelett und Bewegungsapparat die Liste der Ursachen für Arbeitsunfähigkeit an. Christoph Nünnerich, Diplom-Sportlehrer am Institut für Gesundheitsförderung, verdeutlichte an Beispielen im Berufsalltag typische Überlastungsgefahren, die sich als Bandscheibenvorfall, Ischias und Hexenschuss äußern. Er stellte leicht umzusetzende Maßnahmen der Gesundheitsförderung vor, die vom Firmenteam der C. Müller GmbH unter fachkundiger Anleitung gleich geübt wurden. „Die Rückenschule hat unterschiedliche Sichtweisen gezeigt und zudem allen viel Spaß gemacht“, so sein Resümee.

Weiterführende Maßnahmen unter Dach und Fach

Doch der Besuch des Gesundheitsmobils soll nicht die einzige gesundheitsfördernde Maßnahme für die Mitarbeiter der C. Müller GmbH bleiben: Die IKK Südwest verfolgt mit der Unterstützung der Betriebe einen nachhaltigen Ansatz. Deshalb wurde mit der Dachdeckerfirma ein Kooperationsvertrag geschlossen, der die systematische Zusammenarbeit in der betrieblichen Gesundheitsförderung sichert. Ein Ernährungsworkshop über die HwK Koblenz sowie ein Rückencoaching sind bereits gefolgt beziehungsweise in Planung.